Lazy Gardening – entspannt gärtnern

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Etwas weniger Perfektion sowie eine geschickte Auswahl und Kombination von Pflanzen erleichtern das Gärtnern. „Lazy Gardening“ ist der Trend zum unangestrengten Gärtnern.

Gartenarbeit entspannt und ist ein schöner Ausgleich zum oft hektischen Alltag. Allerdings artet es schnell in Stress aus, wenn man auch noch den letzten Grashalm akkurat geschnitten haben möchte. Ganz ohne Pflege hingegen wird aus dem Garten schnell Urwald. Auch wenn beide Extreme ihre Anhänger haben, liegt für die meisten der richtige Weg in der Mitte: Sie wollen mit vertretbarem Aufwand ein ansehnliches Ergebnis.

In seinem Artikel „Blumengärten für intelligente Faule“ schrieb der berühmte Staudengärtner Karl Foerster bereits 1925: „Das Kunstwerk eines Gartens scheint mir erst dann vollkommen, wenn seine Pflegearbeiten und Pflegekosten ganz bestimmte Grenzen einhalten.“ Genau das ist das Prinzip von „Lazy Gardening“, frei übersetzt wohl am ehesten mit „entspannt gärtnern“. Damit ist nicht Faulheit gemeint, sondern eher eine gewisse Lässigkeit. Das ist zunächst eine Frage der Einstellung. Wer bei Löwenzahn im Rasen oder Blattläusen am Gemüse einen Wutanfall bekommt, wird nicht entspannt gärtnern können.

Wichtigstes Prinzip: Gärtnern mit dem Standort

Das wichtigste Prinzip nach Einstellung ist: Gärtner mit dem Standort! Vergiss Rittersporn und Phlox, so schön sie auch sind, wenn Du einen sandigen Boden hast. Du wirst Deine ständige Mühe haben und am Ende frustriert sein, während Spornblumen und Königskerzen prächtig gedeihen. Beim entspannten Gärtnern geht es nicht darum, die natürlich vorkommenden trockenen, feuchten oder schweren Böden mit viel Aufwand zu „optimieren“, sondern mit ihnen zu leben. Zu jedem Standort gibt es passende, pflegeleichte Blumen, Stauden, Sträucher und Gemüse. Es gibt sogar Pflanzen, die steinige und nährstoffarme Böden mögen, etwa Lavendel oder Heidegewächse. Die meisten Obstsorten brauchen jedoch viel Sonnenschein, von Himbeeren und Erdbeeren einmal abgesehen. Lazy-Gärtner bevorzugen mehrjährige, frostharte Gewächse statt einjähriger Pflanzen. Die treiben immer wieder aus und müssen nicht neu gesät oder gepflanzt werden. Besonders lange Freude hast Du mit Dauerblühern, von denen ich Dir hier meine zwölf Lieblinge vorstelle. Bei Sträuchern und Bäumen haben diejenigen die Nase vorne, die keinen regelmäßigen Schnitt brauchen.

Der unentspannte Rasen

Wer jetzt glaubt, ein pflegeleichter Garten sei mit großen Rasenflächen schnell erreicht, sitzt gleich zwei populären Irrtümern auf. „Ein wahrer Moloch an Zeit- und Geldverbrauch ist in vielen Fällen die Schaffung und Erhaltung eines schönen Rasens“, schrieb schon Karl Foerster. Vertikutieren, Düngen, regelmäßig (mindestens einmal die Woche!) Mähen und Unkrautentfernen – all das kostet mehr schweißtreibende Stunden als ein standortgerechtes Staudenbeet, bei dem man allenfalls einmal im Frühjahr und einmal im Herbst Hand anlegen muss. Außerdem erliegen die meisten Gärtner früher oder später der Versuchung, die eintönige Rasenfläche durch Farbtupfer zu unterbrechen. Schließlich sind Blumen für viele der Innbegriff eines Gartens. Widerstehe also dem anfänglichen Drang, alles mit Rollrasen auszulegen. Mit intelligenter Planung lässt sich auch ein Blumengarten ganz entspannt angehen. Außerdem gibt es eine Menge teppichbildender Bodendecker, die problemlos auf Wegen und begehbaren Flächen gepflanzt werden können.

Dem Unkraut keine Chance

Unkraut wächst meist dort, wo Lücken zwischen den Pflanzen sind und Erde hervorlugt. Wer üppige Blütenstauden oder Sträucher dicht mit Bodendeckern wie Storchschnabel (Geranium), Stachelnüsschen (Acaena), Immergrün (Vinca) oder Thymian (Thymus) unterpflanzt, gibt dem Unkraut kaum eine Chance. Sind die Beete im Nutzgarten abgeerntet, halten schnell wachsende Pflanzen wie Düngelupinen das Unkraut fern und führen dem Boden Nährstoffe zu. Freie Flächen im Beet und um die Pflanzen herum am besten mit Mulch (z.B. Rindenmulch, Strohhäcksel, Laub, angetrocknetem Grasschnitt) bedecken. Das hält zudem die Feuchtigkeit im Boden und befördert die nützlichen Mikroorganismen.

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